“Nichts ist dem Intellektuellen, der zu leisten sich vornimmt, was früher Philosophie hieß, unangemessener, als in der Diskussion, und fast möchte man sagen, in der Beweisführung, Recht behalten zu wollen. … Ich kannte einen, der alle Zelebritäten aus Erkenntnistheorie, Natur- und Geisteswissenschaften der Reihe nach zu sich einlud, mit jedem einzeln sein System durchdiskutierte und, nachdem keiner mehr gegen dessen Formalismus ein Argument vorzubringen wagte, seine Sache für schlechterdings wertbeständig hielt. Etwas von solcher Naivetät ist überall dort noch zu finden, wo Philosophie auch nur von fern dem Gestus des Überzeugens ähnelt.
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Wenn Philosophen, denen bekanntlich das Schweigen immer schon schwer fiel, aufs Gespräch sich einlassen, so sollten sie so reden, dass sie allemal unrecht behalten, aber auf eine Weise, die den Gegner der Unwahrheit überführt.
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alle sekundären und nicht mit der Erfahrung des Gegenstands gesättigten Folgerungen müssten entfallen. In einem philosophischen Text sollten alle Sätze gleich nahe zum Mittelpunkt stehen. … Die Grenzen, die dem Gelingen solcher Intention in der Hegelschen Philosophie gesetzt bleiben, sind zugleich die Grenzen von deren Wahrheit.”