August 23, 2011

negativ is sexy

mir is dank adorno ein flirtspruch eingefallen:
Negativ sein ist nämlich sexy! alle wissen irgendwie, dass alles scheisse ist. Nicht nur die Arbeit, die Miete, der Krieg, sondern irgendwie auch das angeblich davor geschützte „Private“. seit den hippies versuchen bewegungen damit irgendwie umzugehen.
Ich weiss nur noch nicht so ganz genau, wie ich die bagger-pointe verpacken soll;
entweder so richtig punkrock: ja, es ist alles total schlimm, lass uns das beste daraus machen und das zelt teilen.
oder pragmatisch-protestierend: ja, wir wissen, was wir nicht wollen, ich weiss auch, dass ich nicht alleine schlafen will heute nacht.
oder eben negativ-romantisch: selbst der mensch, der liebt, lügt. sogar die Liebe ist bis in die Entstehung des Begriffs durchdrungen von bevölkerungspolitischen Überlegungen. Im vollen Bewusstsein dessen können wir ausprobieren, was uns an uns und an dem gefällt, was die Liebe dem bürgerlich-tristen Leben verspricht, wie Zuhören, Zuneigen und zusammen Zärtlichkeit zeigen.

Gerade dadurch, dass ich sowas so selten sage, habe ich viele erfreuliche Gespräche, die dann aber eben nur an der oberfläche kratzen, denn ich will gerade, gerne, oft und mehr zärtlichkeit, die freundlichkeit aber nicht durch plumpes baggern aufs spiel setzen.

Die Flirtgepflogenheiten hier sind wie riesige Rum Bumpers: die leute fangen vor 1pm an zu trinken, und sind irgendwann nicht mehr in der lage, ihre Triebrichtung zu kontrollieren. demgegenüber bekomme ich seelen-balsam-komplimente für meine Hemmungen, muss mich manchmal auch selber loben, in abgrenzung zu dem, „der verachtet, was nicht nach Rauch, Leder und Rasierwasser riecht, zumal Frauen, nur dass diese eben darum ihm zu zu fliegen scheinen.“(Adorno)
Den Punkt, an dem Flirts im TV die Schlaf-Zimmer-Schwarz-Blende vollziehen, verpasse ich in der Regel, wenn meine Hemmungen nicht gänzlich abgesoffen sind.
Irgendwo hier ist das wahre Moment der volksweisheit, alle gut aussehenden, intelligenten und freundlichen Männer seien schwul.
Ich jedoch bin so negativ, dass ich neben der hetero- auch noch die homosexualität negiere. In der Trialektik der ego-, bi- und multisexualität drohe ich selber zu verschwinden.
Das begriffliche Erfassen des Unfassbaren verhindert die Spontaneität subjektiver Sexualität, deren Erlebnis erst bewusst gemacht werden muss und gegen die durchweg profitorientierten und verdorbenen Erfahrungen der Aufklärung und Kulturindustrie, die schlechterdings subjektive Erfahrungen gewesen sein müssen.

So jetzt reicht es aber, Theo. Negativität ist so schwierig wie hebräisch.
Ich weiss schon in etwa, dass meine Angst davor, Menschen zu verlieren, dazu führt, dass ich mich selber beschränke, um Verlustrisiken zu minimieren. Dass ich weit weg wollte, um diese Verlustängste zu überwinden. Und um möglichkeiten kennen zu lernen, wie regelmäßige Probleme der freien Assoziation gemeinsamen Lebens irgendwie bedacht werden und wie damit umgegangen wird( kurz sex :)).
Und dass ich meine Freunde nur schwer loslassen kann, weswegen ich den ganzen Tag im cafe sitze und schreibe.

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