Israels Politik ist existenzialistisch im sartrischen Sinne:
Soll ich meine kranke Mutter versorgen, oder die Schienen sprengen, die Nazis an die Front bringen?
Soll ich meinen Sohn retten und dafür ausgebildete Massenmörder freilassen??
Nun sind moralische Überlegungen eigentlich nicht die Sache ideeller Gesamtkapitalisten. Staaten sorgen sich um ihr Fortbestehen in der Konkurrenz.
Geradezu utopisch mutet der Gedanke an, einem Staat ginge es um das Leben seiner Untertanen, wie um sein eigenes Überleben.
Eine Überlegung ist die, dass die Regierung ein bisschen Rückendeckung braucht angesichts von Massenprotest, generellem Misstrauen und Generalstreikaufruf für Dienstag.
Der moralische Bonus bei der Mehrheit seiner Bürger, den Israels Regierung durch den Deal mit der Hamas erreicht hat, ist also viel wert.
Und das Vertrauen der Bürger, der Staat werde schon nicht ins offene Messer laufen, und die Terroristen unüberwacht lassen, ist auch nicht ohne. Ob dem so ist, bleibt offen.
Intensiv und Existenziell, so ist das Leben in Israel, so auch seine Politik, und die Auseinandersetzungen darüber in meinem Umfeld.