Für Christen wird ein Sohn geboren,
Wenn die Tage länger werden.
Niemand bleibt ganz ungeschoren,
Denn Jesu Fans regiern auf Erden.
Ich liebäugle mit den Ritualen,
Die sich ganz harmlos gebärden,
obwohl alle ihre Höllenqualen,
Blasphemiker bis heut gefährden. *
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2000 Jahre Abendland sind genug!
Genug Zynismus gibt es auch,
Und so: für jeden seinen Brauch.
Ich möchte niemanden Fest vermiesen,
Mächtiger als all die Krisen.
Mach doch, wenn’s Dir gut tut.
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Ein Gedichtband als Präsent,
Und eines selbst geschrieben,
Ganz schnell, denn Zeit, die rennt,
Doch romantisch, und fast übertrieben.
Der Schluss lässt sich zusammen fassen:
Was ich liebe, kann ich auch hassen!
So wie früher Marijuana
Und heut eine Frau ohne Namen.
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Für Ferien ist’s höchste Zeit,
Das Versmaß gebrochen, im Reim kaum Schema,
Bloß Verse, die ihr Ziel verfehlt ha’m.
Ihr hab ich’s mit so viel Hoffnung geschenkt,
Der ich jetzt wünsch, dass ihr Hals sich verrenkt!
Und mir selbst eine schöne Zeit!
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Blasphemiker haben eigentlich von der Hölle nichts zu befürchten. Doch Hölle ist als Verlängerung des Diesseits in die Ewigkeit eine Projektion der Gläubigen, und die Welt, die sie erschaffen haben, verteidigen sie gegen Versuche real möglicher Verbesserungen, sodass sie der Hölle sich anähnelt: nicht erst in den Lagern „so weit hinten in Polen“, dass man kaum dran glauben kann, sondern in der Unmöglichkeit sich eine Verbesserung überhaupt vor zu stellen.
Und darum müssen Blasphemiker bis heute fürchten, weil sie genau dies skandalisieren; die Friedhofsruhe der post- und multi-religiösen Gesellschaft, in der nicht Religion stört, sondern Religionskritik. Die Exekutoren dieser Postmoderne können wahllos Festivalbesucher, die ein Stück Glück im Diesseits suchen, abschlachten und erfahren danach die Solidarität der PoMos.