Oktober 10, 2011

J14 Movement

Ha’am doresh Tsedek chevrati‘ pfeifen hier die Vögel von den Dächern.
‚Die Nation fordert soziale Gerechtigkeit‘ ist der Slogan des J14-Protests. Ihn hört man überall, feiernde Jugendliche auf Partytouren, bewaffnete Soldaten auf dem Weg zum Gebet, studierende Studenten im Studium, hart arbeitende Familienväter in der Gosse, unzurechnungsfähige Alkoholiker im Parlament, alle sind sich einig.

Wenn ich behaupte, dass das Unfug ist, weil K****nismus keiner Gerechtigkeit mehr bedarf, habe ich den Eindruck, dass schon die Ungerechtigkeit gewollt ist.

Doch ich möchte niemandem ihre Bedürfnisse madig machen. Es ist ein gutes Gefühl, dass alle zusammenkommen und aussprechen, was ihnen fehlt. Wenn dann darüber gesprochen wird, was passieren soll, damit sich das ändert, wird die Lage schon unentspannter, und wenn Schuldige gesucht und gefunden werden, bekomme ich es mit der Angst.

Nun bin ich auf dem Zenit der Zeltbewegung hier angekommen. Nach dem Terror im Süden haben sich die Zionisten und Antizionisten verprügelt. Nach der Großdemonstration haben die Studenten eine Partei gegründet und ihre Zelte abgebaut. Am Tag danach wurden die Obdachlosensiedlungen geräumt und die Studenten haben ihre Partei gegründet.
Mittlerweile hat der gute Herr Huldai a.k.a. Bürgermeister von TelAviv alle Zelte entfernen lassen.

Der Zeltprotest in Tel Aviv ist am Ende, in anderen Städten, Dörfern, Kibbuzim gibt es noch welche. Diese existieren vor allem, weil die Leute so besser leben, als alleine auf einer Parkbank, und weil sie von den jeweiligen Autoritäten geduldet werden.

Mittwoch geht der Protest in die nächste Runde. Aber nicht aus a priori politischen Gründen; es ist Shukkot: „Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen. Wer einheimisch ist in Israel, soll in Laubhütten wohnen, daß eure Nachkommen wissen, wie ich die Kinder Israel habe in Hütten wohnen lassen, als ich sie aus Ägyptenland führte“ (3. Buch Mose 23,42-43)
Am 15. Oktober planen die Internationalisten weltweit Demonstrationen.
Am fünften November wollen anonyme Hacker irgendwas machen.

Huldai, der in einem Atemzug mit Mubarak und Gadafi genannt wird, hat soziale Gerechtigkeit in Tel Aviv auf seine Weise durchgesetzt: öffentliches Eigentum ist wieder öffentlich und nicht mehr mein zu Hause.

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