September 26, 2011

football4peace

Ich war vorletztes Wochenende auf einer Konferenz der deutschen und israelischen Innenministerien.

-Titel:
„Sport as a Mediator between Cultures“

-Veranstalter:
International Council of Sport Science and Physical Education( ICSSPE)

-Teilnehmende Nationen:
Jordan, Israel, D, GB, Ir, Ndl, Bel, Suisse, Southafrica, Gambia und Nigeria.

-Resumee:
Ich war mit meinen FlipFlops+ Rucksack so weit weg von Gut und Böse, dass es schon fast so rüberkam, als wäre das mein Freizeit outfit, nur dass ich dann beim Welcomedinner immer noch im durchgeschwitzten Hemd da saß und die Nacht nicht im BlueBay Hotel sondern auf einer couch gesurft habe.
Dennoch habe ich nun zwei Promi kennengelernt. Mr. Wilfried Lemke, seines Zeichens ‚Special Adviser to the United Nations Secretary-General on Sport for Development and Peace‘. Ich habe kurz mit ihm über Werder, Hapoel Tel Aviv, die UN als Arbeitgeber und den Nahostkonflikt gesprochen, und muss sagen:
Was für ein Horst.
Dass eine Krawatte nicht automatisch seriös wirkt und English nicht Deutsch mit anderer Aussprache ist, wollte ich ihm noch nicht beim ersten Date sagen
Und der ist auch noch der Headliner der Conference neben Limor Livnat, der israelischen Kultusministerin.

Ansonsten waren die drei Tage recht in Ordnung. Die snobbigsten Snobs waren eh nur zum Essen und beim Ausflug anwesend und einige der vorgestellten Projekte sind -nun ja- ganz nett.
So zum Beispiel football4peace, von der Sudgen Familie in Belfast ins Leben gerufen. Vater John Sudgen hat Freitag Morgens mit ziemlicher Bierfahne und coolem Brit-Akzent besprochen, was Fussball sein kann und was nicht, und hat als einziger Mensch an den drei Tagen Marx erwähnt. Sohnemann Jack Sudgen hat dann zu den diversen Projekten in Israel Stellung genommen ( und mir deren Facebook Adressen gegeben). Die meisten Projekte sind sowas von ideologisch abgehoben und sehen nichts ausser der Weltrettung durch Fussball. Manfred Lämmer ist ne coole Sau aus Köln und hat dem Lemke-Willie bei der Abschlussdiskussion die Meinung gegeigt.

Der Ausflug am Samstag, bei dem verschiedene Projekte bestaunt werden mussten war auch ganz cool. Die Besuche bei den Projekten waren wie ein Ausflug in den Zoo, von denen die Kettenhunde unseres werten Herren IMinister Friedrich später im Innenausschuss des Bundestages erzählen können; ‚ich habe kleine Muselmanen mit den Juden Frisbee spielen sehen.‘ Dass sogar Frisbee nach Geschlechtern getrennt wurde, wurde zumeist abgetan mit ’so ist das halt‘. Mediator zwischen Kulturen heisst eben, dass jeder Scheiss gerechtfertigt ist, weil ’so sind die halt‘.
Die Leute reden sich ein, sie könnten Konflikte lösen, ohne sie überhaupt zu erkennen oder benennen.

Aber ich habe einige interessante Menschen und Projekte kennengelernt, mit John Sudgen Bier geklaut und auf den Marxismus getrunken, und bin kein Stück schlauer als vorher, nur reicher an Telefonnummern.

-Was ich davon mitnehme:
Naja erstmal ne Teilnahme an einer Trainerausbildung für Interkulti-Fussball diese Woche in Bethlehem( die Intifada scheint wieder vorbei). Ein Praktikum bei Hapoel Tel Aviv und ein dutzend Angebote, Volunteer in der Pampa bei diesen F4P-Projekten zu machen. Den Mundgeruch von Willie.

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