September 20, 2011

Israels Aussenpolitik

Wie ist die Wahrnehmung der diplomatischen Krisen Israels da wo ihr seid? Wahrscheinlich aehnlich wie hier. Siedlungen raeumen, Aussenminister feuern, Staat anerkennen, Mavi Marmura entschuldigen, oder aber Sinai besetzen, Westbank kontrollieren…

Hier kommt das recht komisch rüber. Wo ich in der Heimat an jeder Ecke Gespräche über Sarkozys neue Frisur gehört hätte, bekomme ich hier gar nichts mit.
Natürlich verstehe ich die Sprache nicht, aber ich lasse mir eigentlich wenigstens das Thema übersetzen.

Ausserdem lese(ich gucke mal rein) ich die englishen Ausgaben der JPost und Haaretz. Da wird natürlich darüber berichtet. Mir kommt es nur arg realistisch vor, wie hierzulande die Ausweisung der eigenen Botschafter kommentiert wird, der Angriff Israelischer Botschaften durch den Mob, die Ankündigung türkischer Marine Gaza anzusteuern.

Also es scheint irgendwie so normal, während ich denke, dass sowas doch schon irgendwie blöd ist.

Eine weit verbreitete Müdigkeit von Krieg und Konflikt ist hier deutlich zu spüren. Die Aussage, Krieg wird nur gemacht, um von den wahren Problemen abzulenken, ist hier weit verbreitet, und geht nicht selten in die Theorie über, der ganze Konflikt wird nur inszeniert von der Regierung, um die Bevölkerung in Angst zu halten.
Diese Theorie liegt nahe, weil dieser ständige Angstzustand einem echt auf die Nerven geht, und die Drohung des Krieges zu schrecklich ist, um wahr zu erscheinen.

Nun betrifft mich der Konflikt schon zum zweiten Mal konkret. Erst wollte ich nach Eilat, doch die Strassen waren gesperrt. Fliegen wollte ich nicht. Heute erfahre ich von meinem Projektleiter, dass wir eventuell gar nicht nach Bethlehem koennen, um dort football4peace zu machen, und ich die News doch mitverfolgen solle.
Wackelige Angelegenheit.

2 Comments

  • Solche Artikel finde ich ja echt interessant. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, permanent
    von Krieg oder Terror bedroht zu sein. Hier in Deutschland ist es doch sehr weit weg. allerdings bin
    ja nicht unbeidingt in Kreisen, wo viel politisiert wird, so dass ich nur die Gemengelage widergeben
    kann, dass die Vorfälle in Ägypten schon verstört zur Kenntnis genommen wurden, der türkische
    Weg kritisch bis argwöhnisch gesehen wird und zumindest in unserer Generation teilweise das Gefühl da ist, dass wir so manches nicht mehr verstehen – Kann sein, muss aber nicht, verstehen ist außerdem nicht das richtige Wort, weil es ja immer aus der Distanz betrachtet und durch eine deutsche Prägung
    verstehen implizieren muss. An mir merke ich auf jeden Fall ganz klar, dass ich, seit du in Israel bist,
    die Nachrichten noch mal ganz anders höre und zur Kenntnis nehme.
    Was ganz anderes: Was denn für ein Projektleiter bzw. was hat das mit football4peace auf sich?

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